Die Aramäer (aramäisch ܐܳܪ̈ܳܡܳܝܶܐ) bilden eine neuzeitliche ethnische Minderheit und sind eine christliche, semitische Völkergruppe, die seit der ausgehenden Bronzezeit in der Levante und in Mesopotamien mehrere Königreiche wie Aram (Damaskus), Arpad (Aleppo) und Hamath (Hama) gründeten, die später meist unter die Herrschaft des neuassyrischen Reiches gerieten. Jesu Sprache war aramäisch, sowie die damalige Handelssprache in diesem geografischen Raum. Die orthodoxen Aramäer sind von einer der ältesten geschichtelichen Kulturen geprägt.
Durch Umsiedlungen und die generellen Bevölkerungsverschiebungen in neuaramäischer Zeit wurde die aramäische Sprache zur Amtssprache des neuassyrischen, des neubabylonischen und des Achämenidenreiches sowie mehr und mehr zur Verkehrs- und Diplomatensprache im Vorderen Orient, unter den Seleukiden, Parthern und Römern. Seit parthischer Zeit (im 3. Jahrhundert v. Chr.) sind die aramäischen Einzelstämme nicht mehr zu unterscheiden.
Aramäer Heute
Die Aramäer (aramäisch ܣܘܪ̈ܝܝܐ) der Gegenwart sind eine Aramäisch sprechende ethnische Minderheit im Nahen Osten und sehen sich selbst als die Nachfahren der antiken Aramäer. Ihre ursprüngliche Heimat ist Mesopotamien; heute leben sie in der südöstlichen Türkei, im nordöstlichen Syrien und dem nördlichen Irak. Aufgrund des Völkermords an den syrischen Christen lebt ein beträchtlicher Teil des aramäischen Volkes in der westlichen Diaspora.
Der Name „Aram“ findet sich erstmals in einer Inschrift des akkadischen Königs Naram-Sin aus dem 23. Jahrhundert v. Chr., wo er als Ortsbezeichnung dient. Seit mittelassyrischer
Zeit dient der Begriff „Aramäer“ als eine Sammelbezeichnung für
verschiedene Nomadenstämme, die wahrscheinlich seit dem 13. Jahrhundert
v. Chr. von Westen her nach Nordmesopotamien eindrangen. Im Zuge der
jahrhundertelangen Konflikte mit den altorientalischen Staaten und einer
teils schnelleren, teils langsameren Sesshaftwerdung dürfte es im Laufe
der Zeit zu einer Angleichung von Sprache und Sitten der verschiedenen
aramäischen Stämme gekommen sein (Ethnogenese).
Seit Tiglat-pileser I. ist die Bezeichnung mata-ri-me belegt. In den Annalen Aššur-bel-kalas (Teil III, Zeile 27) findet sich die Bezeichnung a-ri-mi.
Der israelische Innenminister Gideon Sa’ar unterzeichnete am 16. September 2014 eine Anordnung, wonach Aramäer als eigenständige nationale Bevölkerungsgruppe im Bevölkerungsregister Israels geführt werden. Die Entscheidung wird vor allem christlichen Familien, die sich selbst dieser antiken Nationalität zugehörig fühlen, die Möglichkeit geben, sich als Aramäer registrieren zu lassen. Bislang wurden sie als Araber geführt. Der Innenminister berief sich bei seiner Entscheidung auf drei Expertengutachten, die zu dem Schluss gekommen waren, dass diese Nationalität die Bedingungen für die offizielle Anerkennung erfüllten, darunter das gemeinsame historische Erbe, Religion, Kultur, Herkunft und Sprache.
Die Aramäische Flagge (Aramäisch: ܐܬܐ ܣܘܪܝܝܬܐ ܐܪܡܝܬܐ) wurde 1980 von der Aramäischen Zeitschrift Bahro Suryoyo neu entworfen und gilt als Nationalflagge des Aramäischen Volkes. Die Aramäische Flagge hat keinen offiziellen Namen, sie wird unter den Aramäern einfach nur Otho oder Otho Suryoyto genannt. Die Aramäische Flagge ist eine rote Flagge mit einem gelben, fackelköpfigen Adler in der Mitte.
Der Flaggenentwurf basiert auf dem Relief des Aramäischen Königs Gabara aus dem 9. Jh. vor Christus. Das alte Relief stellt zwei Stiermänner dar, die eine geflügelte Sonnenscheibe tragen, die André Dupont Sommer bei Tell Halaf im ehemaligen Aramäischen Königreich Bit-Bahiani ausgegraben hat. Im antiken Relief stellte der Kopf des geflügelten Adlers die Sonne dar, die sich für viele Völker zum Sonnengott wandelte.
Die Gesamtanzahl der Aramäer beträgt hier 100% (voller Balken). Die Teilbalken stehen im Verhältnis zur weltweiten Gesamtbevölkerung der Aramäer.